Bistra Zwetkowa
DIE OS MANISCH-TÜRKISCHEN GESCHICHTSQUELLEN FÜR DIE HA1DUKENBEWEGUNG VON 15—18 JAHRHUNDERT
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Der Autor behandelt die Forschungsmethoden, die bei der Untersuchung der osmanisch-türkischen
Dokumente über die bewaffnete Volksbewegung, bekannt als Haidukenbewegung, angewendet
wurden. Diese Quel-len tragen den Stempel einer Klassenbegrenztheit und Voreingenommenheit,
da sie aus den Behördenschriftstücken der Osmanenmacht entnommen sind, die zugleich
der soziale und der volkstümliche Unterdrücker des bulgarischen Volkes war. Um
an die wahrheitsgetreuen historischen Dimensionen des Haidutentums zu gelangen,
muss der Forschungsprozess zwei Richtungen einschlagen: den feudalen Charakter
aufdecken und die volkstümliche Charakteristik der Haupttriebkräfte wie auch die
Elemente des volkstümlichen Bewusstseins heraussuchen, die seine antiosmanische
Orientierung bedingen. Die Bestrebungen mancher, diese Bewegung als ein gewöhnliches
Räuberturm, und anderer, sie als eine unorganisierte Bewegung für persönliche
Rache darzustellen, ist unbegründet.
Anhand einer gründlichen Analyse zeigt der Autor auf, wie die antifeudal orientierten
Angaben zu deuten sind. Andererseits zeugen die Quellen davon, dass in den Handlungen
der Freischärler und den spontanen Aufwallungen der entrechteten gesellschaftlichen
Schichten die volkstümliche Absonderung und die Unpers Öhnlichkeit der Bulgaren
den Unterdrückern gegenüber, die beim Volk verfremdet, ja vielmehr verhasst waren,
einen Ausdruck finden. In dieser Hinsicht ist die Massen-beteiligung der Haiduken
an den gegen das Osmanenreich geführten Kriegen sehr aussagekräftigt, was darauf
hinweist, dass die Haidukenbewegung noch im 17./18. Jh. in eine höhere der Form
und Zielsetzung nach Bewegung mit krasser volkstümlichen Orientierung übergeht.