Kujo Kuew


NEUE ABSCHRIFTEN DER "KIRCHENSAGE" VON KONSTANTIN PRESLAVSKI

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Zwei Abschriften von Konstantin Preslavski, erschienen In seinem Evangelium, waren bisher der Geschichtswissenschaft bekannt: die Syrto-denabschrift aus dem 12. Jahrhundert in russischer Abfassung (gegenwartig im historischen Museum in Moskau) und die Wienerabschrift aus dem 14. Jahrhundert in serbischer Abfassung (gegenwartig in der Nationalbibliothek in Wien). In letzter Zeit wurden zwei anderen Abschriften ermittelt. Die erste Abschrift befindet sich in dem bulgarischen Sammelband (die Sammlung von Ivan Alexander oder die Lavrentische Sammlung aus dem Jahre 1348). Die zweite Abschrift befindet sich in einem Sammelband aus den 16. bis 18. Jahrhunderten in russischer Abfassung., fruher Eigentum des russischen Archaographen E. V. Barssov (gegenwartig in der Barssovs Sammlung im historischen Museum in Moskau). Die beiden neuermittelten Abschriften sollten als Verfasser Wassili Weliki haben (14. Jh.). Aus dem Vergleich der vier Texte ergab sich eine inhaltliche Einheitlichkeit. Die Unterschiede in eizelnen Ausdrucken sind ein Ergebnis der historischen Entwicklung der jeweiligen Sprache und Abfassung. Andererseits ist ein solches Werk weder in den Werken von Wassili Weliki oder bei Min, noch in der russischen Abfassung zu finden. In diesem Falle haben wir mit einem weitverbreiteten altslavischen Literaturprozeß zu tun. Einigen beruhmten Schriftstellern wie Ivan Slatoust, Grigori Bogoslov, Kiril Philosoph u. a. werden nicht zum ersten Male fremde Werke aus verschiedenen Erwagungen, meistens der Autoritat wegen, zugeschrieben, (siehe K. M. Kuew, Das alphabetische Gebet in der altslavischen Literatur, Sofia, 1974, S. 69 u. f.). Daruber hinaus wurden mehr als zehn anonyme Fragmente (einige davon sehr umfangreich) ermittelt. Auch in diesen Fallen ergab der Vergleich, dass sie Auszuge aus dem Konstantins Werk sind. Diese Ermittlungen andern die bisherige Vorstellung von der Popularitat der "Kirchensage" und dem Einfluss der alt bulgarischen Literatur auf die slavische. Sie befriedigte die Bedurfnisse nach derartigem Lesestoff der orthodoxen slavischen Welt bis Ende des 17. Jahrhunderts.